Erinnern, Verstehen, Begegnen: Unsere Studienfahrt nach Auschwitz und Krakau
Unsere Studienfahrt nach Auschwitz und Krakau von Schüler/-innen der HöHa 11 und G11 war mehr als eine bloße Reise – sie war eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, ein bewegender Austausch mit einer Zeitzeugin und eine Begegnung mit der polnischen Kultur. Die Erlebnisse dieser Tage haben uns tief bewegt und werden uns noch lange begleiten.
Erster Tag: Austausch und Begegnung in Oświęcim
Zum Auftakt unserer Reise besuchten wir die polnische Partnerschule Powiatowy Zespół Nr 4 Szkół Ekonomiczno-Gastronomicznych in Oświęcim. Dort kamen wir mit polnischen Schüler/-innen ins Gespräch, die uns nicht nur ihre Kultur näherbrachten, sondern uns auch polnische Orte der Begegnung und Erinnerung. Besonders spannend war das gemeinsame Tanzen traditioneller polnischer Tänze – eine schöne Gelegenheit, sich besser kennenzulernen.
Darüber hinaus bereiteten wir uns mit den polnischen Schüler/-innen auf den Besuch in Auschwitz vor. Gemeinsam untersuchten wir die verschiedenen Opfergruppen, die in Auschwitz ermordet wurden. Diese erste inhaltliche Auseinandersetzung ließ uns erahnen, wie herausfordernd die kommenden Tage werden würden.
Zweiter Tag: Auschwitz-Stammlager und Workshop „Flucht aus dem Lager“
Der zweite Tag führte uns in das Auschwitz-Stammlager, wo wir die berüchtigten Lagertore mit der zynischen Inschrift „Arbeit macht frei“ durchschritten. Während der Führung durch das ehemalige Konzentrationslager sahen wir Baracken, Häftlingskleidung, Koffer und Haarbüschel der Opfer – erschütternde Zeugnisse eines unvorstellbaren Verbrechens. Besonders beklemmend war der Anblick der Gaskammer und des Krematoriums.
Am Nachmittag nahmen wir an einem Workshop im Alten Theater teil, der sich mit dem Thema „Flucht aus dem Lager“ beschäftigte. Wir erfuhren, dass es nur wenigen Menschen gelang, aus Auschwitz zu entkommen. Ihre Geschichten zeigten uns, wie schwer – und gleichzeitig, wie hoffnungsvoll – dieser Versuch war.
Dritter Tag: Auschwitz-Birkenau – Das Lager der Vernichtung
Der dritte Tag brachte uns nach Auschwitz-Birkenau, das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Schon die schiere Größe des Geländes und die endlosen Reihen von Baracken ließen uns sprachlos zurück. Unsere Teamerin Teresa schilderte uns eindrucksvoll das unvorstellbare Leid der Häftlinge, die Selektion an der Rampe und den industrialisierten Massenmord. Die Ruinen der Gaskammern zeugten von der unfassbaren Dimension dieses Verbrechens.
Nach der dreistündigen Führung trafen wir uns erneut mit den polnischen Schüler/-innen, aßen gemeinsam zu Mittag und besichtigten die Stadt Oświęcim – ein lebendiger Ort des Lebens. Währenddessen tauschten sich unsere Lehrkräfte mit der polnischen Schulleitung und Schulaufsicht aus – ein wertvoller Moment der internationalen Verständigung.
Vierter Tag: Zeitzeugengespräch und jüdisches Leben in Krakau
Der Tag begann mit einem besonderen und bewegenden Programmpunkt: dem Zeitzeugengespräch mit Stefania Wernik. Sie wurde in Auschwitz geboren und überlebte dort mit ihrer Mutter die ersten Monate ihres Lebens – unter der Obhut des berüchtigten Dr. Mengele. Sie berichtete von den Erzählungen ihrer Mutter, die Zeit im Lagerkrankenhaus und den lebenslangen gesundheitlichen und psychischen Folgen. Ihre Worte machten uns einmal mehr bewusst, dass Auschwitz nicht nur Geschichte ist, sondern bis heute nachwirkt.
Nach diesem emotionalen Gespräch fuhren wir nach Krakau und tauchten in die Geschichte des jüdischen Lebens in Krakau ein. Im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz besuchten wir eine Synagoge und den jüdischen Friedhof, bevor unser Stadtspaziergang im Schindler-Museum endete.
Fünfter Tag: Krakau – Die schönste Stadt Polens
Am letzten Tag unserer Reise erkundeten wir die Altstadt von Krakau. Wir bewunderten den Hauptmarkt, das Wawelschloss und die beeindruckende Marienbasilika. Trotz der schweren Themen der vergangenen Tage konnten wir hier die Schönheit und Lebendigkeit der Stadt genießen. Schließlich hatten wir noch etwas Freizeit, bevor wir die Heimreise nach Hagen antraten.
Fazit: Eine Reise, die Spuren hinterlässt
Diese Studienfahrt war eine Reise voller Emotionen. Der Besuch von Auschwitz hat uns tief erschüttert, das Zeitzeugengespräch hat uns bewegt, und die Begegnung mit den polnischen Schüler/-innen hat uns bereichert. Wir haben gelernt, dass Erinnerung nicht nur bedeutet, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen – sondern auch Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
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